Ich freue mich sehr, dass Sie sich für unser Angebot interessieren.
Wir können auf fast 20 Jahre Baan Kamlangchay zurückblicken. Unsere Einrichtung besteht mittlerweile aus 9 Wohnhäuser verteilt in Faham Village, einer Schwimmbad Parkanlage und einem Coop Minimarkt mit Bistro im Dorfzentrum. Die Anzahl der Gäste jedoch ist mit einer selbstauferlegten Limitierung von 14 demenzkranken Personen verhältnismässig überschaubar geblieben. Ein wichtiger Punkt, weil Baan Kamlangchay dadurch über all die Jahre eine integrierte Grossfamilie blieb und am Gemeinwesen teilnehmen konnte. Wir setzen seit der Gründung auf den familiären Zusammenhalt und die Integration in unserer Gemeinde.
Jeder demenzkranke Gast hat drei persönliche Betreuerinnen oder Betreuer, die sich die Präsenz so aufteilen, dass jeder Gast während 24 Stunden immer eine Betreuerin oder einen Betreuer zur Seite hat.
Die Einrichtung wird vom Schweizer Martin Woodtli und seiner thailändischen Frau Areewan Woodtli geführt.
Die meisten unserer demenzkranken Gäste leben auf unbestimmte Zeit bei uns. Ihr Aufenthalt endet meistens mit ihrem Ableben. Wegleitend und entscheidend ist selbstverständlich die Haltung und Entscheidung der Angehörigen bzw. der verantwortlichen Bezugsperson.
Die Dauer des Aufenthalts für einen demenzkranken Gast muss nicht zwingend im Voraus festgelegt werden. Zu Beginn wird ohnehin eine Probephase von ein bis zwei Monaten in Aussicht gestellt. Wir sprechen dann von einem „Ferienaufenthalt mit Option zur Verlängerung“. In den meisten Fällen kommt es dann zu Langzeitaufenthalten.
Unseren demenzkranken Gästen bieten wir eine 1:1-Betreuung während 24 Stunden an. Jeder demenzkranke Gast hat somit 3 persönliche Betreuerinnen, die sich im Schichtbetrieb abwechseln. Die drei Betreuerinnen können sich so voll und ganz auf ihren demenzkranken Gast einstellen und den Tagesablauf entsprechend gestalten. Wegleitend ist dabei das aktive Erleben der Umwelt und die Beziehung zwischen dem demenzkranken Gast und der Betreuungsperson. Wir fragen uns nicht von Fall zu Fall, ob eine solch intensive Betreuung notwendig ist oder nicht. Im Mittelpunkt stehen die tragenden Beziehungen, die dadurch entstehen. Über Nacht liegt eine der drei Betreuungspersonen zur Bereitschaft bei jedem Gast neben dem Bett. Falls Schlaf-Rhythmus-Störungen auftreten, sind die Betreuungspersonen da und können auf den Gast eingehen. Sämtliche Toilettengänge werden selbstverständlich von der Betreuungsperson begleitet. Dadurch wird die Sturzgefahr wesentlich eingeschränkt.
Die Auswahl der geeigneten Betreuerin oder Betreuer:
Bei der Auswahl des Betreuungspersonals für einen neuen Gast werden dessen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften berücksichtigt, die uns von der angehörigen Bezugsperson mitgeteilt wurden. Gegebenenfalls kann eine personelle Veränderung/Anpassung zu einem späteren Zeitpunkt Sinn machen und durchgeführt werden. Wir setzen uns zum Ziel, eine tragende und stimmige Beziehung zwischen Betreuerin und Gast zu ermöglichen.
Eine herausragende Eigenschaft in der Pflege und Betreuung des thailändischen Personals ist der herzliche, zärtliche und körperlich nahe Umgang mit älteren und hilfsbedürftigen Menschen. Diese Fähigkeit deckt ein zentrales Bedürfnis von Menschen mit Demenz ab, die mit zunehmendem Verlauf oft vermehrt den Körperkontakt suchen. Sanfte Massagen, Gesichts- und Fusspflege werden dadurch in den Tagesablauf integriert und oft spontan angeboten und durchgeführt.
Die Bedeutung der verbalen Verständigung zwischen Menschen mit Demenz und ihren Betreuerinnen kann in den Hintergrund treten. Menschen mit Demenz suchen oft nach anderen Kommunikationsformen, insbesondere über den Körper, zumal mit zunehmendem Verlauf Ausdrucks- und Sprachstörungen vermehrt auftreten können. Die Suche nach anderen Kommunikationsformen kann neue Ressourcen wachrufen und bereits vorhandene Defizite überdecken.
Das Betreuungspersonal ist in der Lage, sich ein Minimum an wichtigen deutschen Ausdruckswörtern anzueignen. Erfahrungswerte zeigen, dass gleichsprachige Angehörige oder Betreuerinnen oft der Versuchung ausgesetzt sind, sich bei Missstimmungen der Menschen mit Demenz zu rechtfertigen und zu argumentieren. Dies kann zu gegenseitigen Anschuldigungen führen. Dieses Problem kann durch die nonverbale oder anderssprachige Kommunikation stark vermindert werden.
Die Betreuerinnen verstehen negative Gefühlsäusserungen der Menschen mit Demenz nicht verbal und gegen sie selbst gerichtet. Sie können die Gefühlsäusserungen jedoch atmosphärisch einordnen und damit umgehen.
Sollte die verbale Verständigung bei einem Gast noch gut funktionieren, kann es aber durchaus Sinn machen, diesen Bereich noch möglichst zu unterstützen. In einem solchen Fall setzen wir Betreuerinnen ein, die Englisch oder sogar Deutsch sprechen können.
Wir legen Wert darauf, dass die Ernährung in Baan Kamlangchay altersgerecht zubereitet und angeboten wird. Dies heisst auch vermehrt Eiweiss und weniger Kohlenhydrate. Gleichzeitig soll eine Mahlzeit auch für Demenzkranke wenn immer möglich ein sinnliches Erlebnis sein. Dazu gehören altbekannte und vertraute Speisen, einladend zubereitet und vor allem genügend Zeit zum Essen. Essenszeiten können je nach Gast beliebig lang ausgedehnt werden, da immer eine Betreuungsperson bei jedem Gast ist. Als Abwechslung gehen einzelnen demenzkranke Gäste mit ihren Betreuerinnen sporadisch auswärts in einem europäischen Restaurant essen.
Die Tagesstruktur wird auf jeden einzelnen Gast abgestimmt. Bei Gästen, die in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind, bestimmen die Grundpflege, das Fortbewegen und die Ernährung bereits einen erheblichen Teil der Tagesstruktur.
Ball- und andere Spiele oder Malen und Musik sowie Tanz versuchen wir nach Möglichkeit in den Alltag einzubauen. Die dezentrale Wohnform der Anlage Baan Kamlangchay impliziert ein natürliches Wohnen, da die Gäste in einem Privathaus untergebracht sind. Ein Teil der Tagesstruktur ist bereits gegeben, da die Gäste für drei Mahlzeiten pro Tag zusammen mit ihren Betreuerinnen ins Hauptgebäude spazieren. Ein täglicher Einkaufsbummel in den Coop Minimarkt wird ebenfalls in den Tagesablauf integriert. Dort kauft die Betreuerin zusammen mit dem demenzkranken Gast die Bedarfs- und gegebenenfalls die Pflegeartikel ein.
Einen grossen Wert legen wir aber auch auf die Spontaneität und das Erleben der Umgebung im Alltag. Beispielsweise kann es sehr sinnvoll sein, wenn ein Gast zusammen mit der Betreuerin einen wöchentlichen Einkauf erledigt oder sich spontan einer anderen Aktivität anschliesst. Ausflüge zu Hotsprings oder anderen Destinationen organisieren wir meist spontan mit kleineren oder grösseren Gruppen.
Unsere demenzkranken Gäste haben oft den Drang einer eigenen «Aktivität» oder einem Suchen, Erforschen nachzugehen, indem sie für uns als «Aussenstehende» nicht nachvollziehbare Handlungen durchführen. Wir erachten es als wichtig und wegleitend, unseren Gäste diesen Prozess zu ermöglichen und sie dabei schützend zu begleiten. Für sie ist es wohl so, wie wenn sie eine unerledigte Angelegenheit zu Ende führen müssten.
Unser Betreuungsauftrag beginnt immer am Flughafen in Chiang Mai, wo wir unsere Gäste abholen.
Das Herausragende am Modell der «Grossfamilie Baan Kamlangchay» ist deren Integration in einem Gemeinwesen. Die demenzkranken Gäste wohnen zusammen mit ihren Betreuerinnen meist zu viert (2 Gäste und 2 Betreuerinnen) in verschiedenen Häusern im Dorf verteilt.
«Nid» Areewan Woodtli, die Ehefrau des Leiters Martin Woodtli, ist ein aktives Mitglied des Gemeinderates in Faham Village und koordiniert Aktivitäten für ältere Menschen in Faham Village.
Der «COOP Minimart» befindet sich im Zentrum von Faham Village und vertreibt nebst Lebensmitteln und Gebrauchsartikel für die Dorfbevölkerung auch Betreuungs- und Pflegeutensilien für die Gäste von Baan Kamlangchay, die sie während dem alltäglichen Einkaufsbummel dort beziehen können. Das «COOP Bistro» ist ein idealer Ort, wo sich die Dorfbewohner, die Betreuerinnen und Betreuer, unsere demenzkranken Gäste und deren Angehörige zum Kaffee oder einem abendlichen Cocktail treffen können. Der Coop Minimart wird von Baan Kamlangchay unterstützt.
Die Parkanlage mit Schwimmbad ist ein beliebter Treffpunkt von Baan Kamlangchay. Sie wird vorwiegend von unseren demenzkranken Gästen benutzt. Einerseits für Aktivitäten, andererseits für Veranstaltungen und Partys, wo oft auch weitere Gäste aus der Umgebung eingeladen werden.
Wir beraten und unterstützen unsere Angehörigen während allen Reisevorbereitungen. Zum Beispiel beim Zusammenstellen der notwendigen Reisedokumente (Passport, Visum usw.). Für spezifische Fragen betreffend Aufenthalt in einem subtropischen Land vermitteln wir Vertrauensärzte von Baan Kamlangchay im Herkunftsland der demenzkranken Gäste.
Während der Aufenthalte beraten wir auf Wunsch die Angehörigen in der schwierigen Aufgabe der Betreuung von Demenzkranken. Wir können ihnen während ihres Aufenthalts zudem verschiedene Reise-, Ausflugs- oder Wellnessangebote empfehlen.
Wir erledigen zudem die anfallenden, notwendigen Formalitäten (Visumverlängerung, Eröffnung Bankkonto) für den Aufenthalt der demenzkranken Gäste vor Ort.
Das Ableben eines demenzkranken Gastes in Baan Kamlangchay ist immer ein sehr einschneidendes und tiefgreifendes Ereignis für alle Mitarbeitenden und zum Teil auch für die Dorfbewohner. Die ca. 3 – 4-tägige Trauerzeremonie ist in einem kulturellen, buddhistischen Rahmen eingebunden. Auf Wunsch der Angehörigen können aber auch christliche Elemente einer Trauerfeier einbezogen werden. Involviert in eine Trauerfeier sind immer alle Gäste und Betreuerinnen von Baan Kamlangchay sowie auch Gemeindemitglieder. Wir organisieren gemäss Absprache mit den Angehörigen die gesamte Trauerfeier und die Kremation. Wir erledigen zudem sämtliche Formalitäten mit den Behörden.
Um die ärztliche Kontrolle und Versorgung zu gewährleisten, haben wir Kontakte zu Vertrauensärzten in verschiedenen Privatspitälern. Diese beraten uns auch bezüglich Medikamenteneinnahme der einzelnen Gäste und bezüglich der medizinischen Abklärungen und allfälliger Spitalaufenthalte. Sollte es zu einem Spitalaufenthalt kommen, begleiten die drei Betreuerinnen den Gast rund um die Uhr im Spital.
Baan Kamlangchay hat kein ärztliches Personal in der Anlage selbst, kooperiert aber eng mit den bestehenden Privatspitälern in Chiang Mai. Diese sind mit sehr guten Ärzten (auch Spezialisten) und einer umfassenden Infrastruktur ausgerüstet. Bei einem Notfall benutzen wir das nächstgelegene Privatspital (ca. 2 km). Unser Personal wird regelmässig über Notfallmanagement und Prophylaxen geschult.
Baan Kamlangchay hat dank der grossen Medienpräsenz und Mund-zu-Mund-Propaganda einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Dies hat zur Folge, dass sich mittlerweile viele Fachpersonen für die Arbeit von Baan Kamlangchay interessieren und uns besuchen. Oft bieten sie auch Workshops für unsere Betreuerinnen und Betreuer an. Diese Aufenthalte sind stets eine Bereicherung für beide Seiten, da die Fachpersonen Elemente und neue Ideen in der Betreuung von Demenzkranken in ihren Berufsalltag einbringen können.
Die genauen Kosten werden im Vorfeld der Abklärungen direkt mit den Angehörigen besprochen. Als Richtlinie können wir davon ausgehen, dass die Gesamtkosten für einen Aufenthalt in Baan Kamlangchay in der Regel weniger als die Hälfte bei einer Pflegeeinrichtung in der Schweiz oder in Deutschland betragen.
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